Dienstag, 7. Juni 2016

{Wienerisch - Buch - Schimpfen} Die wohl drolligste Art, beleidigt zu werden

Hallo Leute!

Bei einem bin ich mir nach mehr als 4 Jahren in Wien sicher - Wienerisch ist wesentlich schwerer als Japanisch, Chinesisch und Finnisch zusammen. Aber glücklicherweise geben sich die meisten Urwiener Mühe, wenn sie merken, dass ein Piefke vor einem steht. Nur beim Schimpfen, da kommt der Wiener durch...

Schimpfen wie ein echter Wiener
^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^
Autor: stadtbekannt.at
Verlag: Holzbaum
ISBN: 3902980435
Preis: 9,99€
Broschiert, 128 Seiten



Inhalt
^^^^
Das "Raunzn" gehört zur Wiener Kultur wie das Kaffeehaus und die Kaisertreue, die auch 100 Jahre nach dem Tode von Franz Josef (dem vorletzten Kaiser) immer noch sehr groß ist.

Das Buch "Schimpfen wie ein echter Wiener" beschäftigt sich mit eben dieser "Raunz"-Kultur. Dabei liefert es nicht ein reines Schimpfwörterbuch (da gibt es viele), sondern es analysiert dazu noch ein kleines bisschen die Rolle des "Raunzn" in unterschiedlichen Lebensbereichen. Der Wiener findet immer einen Grund, diverse Nettigkeiten auszutauschen.

Egal ob anzüglich oder beim Fressen, egal ob Fremde oder andere Schichten - der Wiener hat für alles seine ganz speziellen Ausdrücke, die hier nicht nur rein mit Übersetzung dastehen, sondern auch die Herkunft einzelner Worte wird ausführlich analysiert.


Fazit
^^^^
Der Wiener raunzt halt gerne - das habe ich gelernt. Den eingesessenen Wiener erkennt man in der U-Bahn nämlich oft daran, dass er in der U-Bahn unverständliches Zeug brabbelt. Bis man rausfindet, dass es sich um Schimpfen handelt, dauert es aber dann doch eine Weile. Schimpfen ist das Erste, Cordoba ist das zweite, was man von einem Wiener beigebracht bekommt.

Aber da das zum normalen Charakterzug der Wiener gehört, merkt man auch schnell, dass das Raunzn nicht immer so extrem gemeint ist, wie es sich für Außenstehende (also Niederösterreicher oder andere Nicht-Einheimische) anhört. Neulich war ich bei Rapid im Stadion und war faszinierter von der Schimpfkultur als vom Spiel selbst (es ging im halbleeren Happelstadion gegen den Tabellenletzten). Meine Schwester hat mich kürzlich in Wien besucht (sie lebt seit 15 Jahren in Hamburg) und war immer völlig irritiert, wenn mal wieder einer in der U-Bahn das Schimpfen angefangen hat. Sowas kennt man im kühlen Norden nicht - solche heißblütigen Südländer.

Es gibt kaum eine Stadt, aus der es mehr Schimpfwörterbücher gibt, als Wien. Und kaum eine Sprache hat so drollige Schimpfwörter wie das Wienerische. Ein paar Brocken versteht man immer und steht dann da mit dem Gedanken "Nein, du darfst jetzt nicht lachen".

Dieses Buch ist dabei eine sehr amüsante Konfrontationstherapie. Bei manchen Ausdrücken wurde ich mir erst bei der Lektüre bewusst, dass ja irgendwann mal doch sehr anzüglich zu mir war. Das Buch ist ein grandioses Geschenk für alle Neuwiener, die immer schonmal wissen wollten, was die älteren Männer in der Straßenbahn wirklich so alles erzählen, wenn sie sich gegenseitig beschimpfen.

Eine humorvolle Tour durch den Wiener Alltag und die wohl niedlichste Art, jemanden zu Beschimpfen - auf Wienerisch... Man kann ihnen einfach nicht böse sein...

In diesem Sinne

Eure Anke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen