In Wien gibt es derzeit nur noch ein Thema: Die Mariahilferstraße (kurz Mahü) ist jetzt eine sogenannte Begegnungszone. Das bedeutet, es gibt eine Busspur, einen Radweg und ansonsten ist sie seit neuestem Fussgängerzone. Vorher durften die Autos noch durchfahren. Das ganze befindet sich noch in der Probephase. Ich war heute mal für euch dort.
Mariahilferstraße Wien
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Zum Einstieg
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Wichtig für die Nichtwiener ist natürlich, was ist überhaupt die Mahü:
Die Mahü (innere Mahü) ist eine der größten Einkaufsstraßen des Landes. Vom Museumsquartier bis zum Westbahnhof reihen sich die Geschäfte aneinander. Darunter ist das Traditionskaufhaus Gerngross (darüber habe ich bereits berichtet), aber auch viele Markenshops (Jack Wolfskin, Nike, Fossil, Esprit, s'Oliver usw.), C&A, Thalia usw. Alles, was eine große Shoppingstraße so braucht, vergleichbar etwa mit der Zeil in Frankfurt oder der Kö in Düsseldorf. In den Seitenstraßen befinden sich zahlreiche angesagte Kaffeehäuser und Bars. Ich denke, insgesamt wird das eine Kombination sein, wie sie aus zahlreichen Städten bekannt ist.
Besonders schön finde ich ja den Baumbestand, der die Mahü schon fast zu einer Art Allee werden lässt. Die alten Bäume rahmen die Straße ein. Es wechseln sich insgesamt moderne Gebäude mit Altbauten ab. Selbstverständlich gehört auch der eine oder andere Würstelstand dazu. Ich habe bisher allerdings ehrlicherweise noch keinen getestet.
Der Abschnitt der Mariahilferstraße (äußere Mahü), der vom Westbahnhof bis raus nach Penzing führt, ist dann weniger speziell.
Wie kommt man hin?
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Es gibt für die innere Mahü im Prinzip 4 relevante U-Bahn Stationen:
Mariahilferstraße/Museumsquartier (U2)
Neubaugasse (U3)
Zieglergasse (U3)
Westbahnhof (U3)
Die äußere Mahü wird von der U-Bahn nicht erschlossen, hierhin fahren aber ab Westbahnhof einige Straßenbahnen (Richtung Hietzing).
Geschichte
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Schon während der k&k Monarchie galt die Mariahilferstraße als exklusive Einkaufsmeile. Die nach der zweiten Türbenbelagerung fast komplett zerstörte Gegend wurde bald zur Poststraße, was das Ansiedeln zahlreicher Geschäfte und Manufakturen ermöglichte. Schon 1869 fuhr hier eine Pferdestraßenbahn.
Der Kaiser Franz Joseph nutzte die Straße gerne, um zwischen der Hofburg und Schönbrunn zu pendeln, da diese Straße beinahe die gesamte Länge abdeckt.
Sehenswertes rundrum
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Auf Höhe der Zieglergasse gibt es das Hofmobiliendepot (darüber wurde schon berichtet), in dem Möbel der Habsburger ausgestellt sind).
Im alten Flakturm an der Neubaugasse befindet sich das Haus des Meeres, ein beliebtes Aquarium für groß und klein.
Nett ist auch die Rahlstiege gleich am Anfang der Mahü, die die Rahlgasse mit der Mariahilferstraße verbindet. Diese 1870 errichtete Freitreppe wird durch den Gänsemädchenbrunnen von Anton Paul Wagner bekrönt.
Außerdem befinden sich an der Mariahilferstraße auch einige Kirchen, in die sich ein Blick lohnt.
Sauberkeit/Sicherheit/Sanitäre Anlagen
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Die Mahü ist, wie man es von Wien gewohnt ist, sehr sauber. Das Müllkommando von der MA48 ist ständig unterwegs.
Aufgrund der neuen Situation mit der Fußgängerzone ist die Polizei momentan omnipräsent. Ich muss sagen, ich habe mich dort allerdings trotz des hohen Andrangs tagsüber noch nie unsicher gefühlt, vermutlich weil ich eh nie Geld dabei habe.
Auf Höhe der U3 Zieglergasse gibt es eine öffentliche Toilette. Außerdem gibt es in allen U-Bahn-Stationen zumindest bei einem Eingang Toiletten. Die, die ich schon gesehen habe, sind von der Sauberkeit in Ordnung gewesen. Jetzt nix, wo man "gerne" sein Geschäft verrichtet, aber wenns eben prässiert... Klopapier fehlt allerdings IMMER.
Mahü Fuzo? Der Test
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Grundsätzlich findet der Wiener erstmal alles bläd. Vor einer Woche wurde nun die Mahü, die sonst in beide Richtungen befahren werden konnte, zur vollständigen Fußgängerzone. Einzig der rote Streifen in der Mitte sollte der Autobuslinie 13A vorbehalten sein.
Aber gleich gab es Protestströme. Vor allem die Busfahrer beklagten sich, dass die Passanten grundsätzlich auf dem (übrigens riesig groß mit "BUS" bedruckten) Fahrspur rumliefen. So wurde diese Linie gleich mal geteilt und lässt den Abschnitt durch die Fussgängerzone jetzt aus.
Insgesamt muss ich sagen, die Mahü war, gerade an Samstag Nachmittagen, immer voll. So fühlt es sich fast schon außergewöhnlich an, jetzt auf der schmalen Fahrspur laufen zu dürfen. Aber gefühlt weniger Leute, da muss ich nein sagen. Gut, dass alle auf der Busspur rumrennen, muss man sagen, das stimmt, aber es kommt ja derzeit kein Bus, also muss man das ja auch dürfen. Wenn man eh mit den Öffis kommt, hat man hier also keine großen Probleme. Sicher wird sich das alles noch ein bisschen einspielen müssen, aber ich bin ehrlich gespannt, wie das weitergeht...
Um die neue MaHü schmackhaft zu machen, gab es Ende August allerhand Straßenkünstler. Ein paar Videos dazu habe ich mal für euch hochgeladen...
Fazit
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Also, wer sich nicht ganz bescheuert anstellt, ist mit der Mahü auch ohne Fuzo schon ganz gut zurechtgekommen. Ich bin gespannt, was draus wird, wenn die Testphase mal vorbei ist. Vor allem bin ich gespannt, wenn sich die Cafes mal auf die Fahrbahn ausdehnen dürfen. Gerade in den Straßencafes sitzt man doch recht beengt. Aber man soll dem ganzen doch erst einmal eine Chance geben, bevor man es verteufelt.
Ich mag die Mahü, egal ob als Fußgängerzone, Begegnungszone oder als ganz normale Straße. Man hat hier eine ordentliche Auswahl an Geschäften, die ich als meine Mama zu Besuch war auch alle kennengelernt habe, man hat alle möglichen einigermaßen erschwinglichen Marken, die hier vertreten sind (die Fuzo für die Reichen mit Gucci usw. ist dann eher am Kornmarkt), man hat einige nette Eisdielen und Straßencafes, besonders in den Seitenstraßen. Die Mahü lädt zum Shopping ein, hier ist immer was los, daher gibt es von mir klare 5 Sterne.
Besonders angenehm finde ich, dass quasi kein Laden leersteht. Das ist für mich immer ein Anzeichen für eine gute Einkaufsstraße mit brauchbaren Läden. Auch die sehenswerten Kirchen und Museen rund um die Mahü runden das ganze ab.
In diesem Sinne
Eure Anke
Einige Eindrücke...
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