Montag, 11. November 2013

Wiens ungewöhnlichste Orte (Kirche am Steinhof)

Hallo Leute!

Wer meine Berichte kennt, weiß, dass ich ganz gerne mal die eher ungewöhnlichen Seiten Wiens entdecke, fernab von allen Touristenströmen. Ein Gebäude ist zwar gelegentlich in Reiseführern erwähnt wird, aber aufgrund seiner Abgelegenheit nicht oft besucht wird, ist diese Kirche in Wien Penzing.

Kirche am Steinhof
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Lage
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Mir ist die Kirche das erste mal aufgefallen, da man die große, goldene Kuppel am gegenüberliegenden Hang von der Gloriette in Schönbrunn aus sieht. Dann begann ich, mich zu informieren. Schnell bekam ich heraus, dass es sich um eine der beiden Jugendstil-Kirchen von Otto Wagner handelt. Ich war dennoch etwas irritiert und brauchte lange, bis ich dorthin bin, da sie auf dem Gelände des Otto-Wagner-Spitals liegt, der psychatrischen Klinik Wiens. Daher dachte ich erst, man käme dort nicht hin. Als ich aber rausfand, dass am Wochenende sogar Touren angeboten werden, bin ich dann mal los...

Aus der Stadt kommt man am einfachsten über Ottakring (Endstation U3) und anschließend bis zum Otto-Wagner-Spital mit dem Bus 48A (fährt i.d.R. alle 10 Minuten).

Von dort geht man einfach nur noch den Hang hoch, am Ende eine kleine Treppe findet man die Kirche. Das ist aber perfekt ausgeschildert.

Geöffnet ist die Kirche Samstags und Sonntags nachmittags. Nach Bedarf werden Führungen angeboten. Der generelle Eintritt in die Kirche beträgt 2€, der Preis für die Führung (incl. Eintritt) liegt bei 8€.



Geschichte
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Die Kirche wurde 1907 geweiht. 2006 wurde sie umfangreich saniert.


Architektur
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Die Architektur ist schon irgendwie speziell. Otto Wagner ist ja bekannt dafür, vor allem praktisches Denken in seine Gebäude einzubeziehen. So wirkt die Kirche innen relativ klinisch mit Fliesen und relativ wenig Holz. Angeblich ist sogar der Boden schräg angelegt, damit man das Erbrochene der Patienten leichter beseitigen kann. Das konnte ich allerdings nicht wirklich feststellen. Auffällig ist vor allem, dass es kein klassisches Weihwasserbecken gibt, sondern man hat eine Konstruktion mit herabfließendem Weihwasser. Außerdem gibt es generell keine scharfen Kanten oder Ecken, um die Verletzungsgefahr herabzusetzen.

Allerdings bezieht sich das Sterile nur auf die Grundfeste der Kirche. Das Dekor ist großartig. Man hat riesige Bleiglasfenster verarbeitet, die von Koloman Moser im Tiffanystil konstruiert wurden. Diese zeigen unterschiedliche Heiligenbilder und machen ein sehr Helles Bild der Kirche aus.

Rein äußerlich ist die Kirche schon alleine aufgrund seiner riesigen, goldenen Kuppel sehr eindrucksvoll. Die davor liegenden beiden Glockentürme tragen die beiden Heiligen Leopold (dem Patron der Kirche) und Severin.






Fazit
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Diese Kirche ist wahrlich außergewöhnlich. Nicht nur durch ihre Lage und ihre große, goldene Kuppel, sondern das gesamte Interieur ist eben auf die Bedürfnisse einer Nervenheilanstalt ausgerichtet. Diese Kirche ist so ganz anders, wie das, was man eben vom Stephansdom so kennt.

Die Kirche ist von Innen wie von Außen absolut sehenswert, ein absolut außergewöhnliches Erlebnis. Man muss nur leider etwa 2 Stunden für An- und Abfahrt rechnen, weshalb ein Besuch wohl eher für einen etwas längeren Wien-Aufenthalt geeignet aber extrem empfehlenswert ist.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

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